»Meine Arbeiten sind Strandgut, das an die Oberfläche des Bewusstseins gespült wird.«

Petra Hasselbring, geb. 1963
Studium Malerei und Kommunikationsdesign in Hamburg u.a. bei Eun Nim Ro.

Seit vielen Jahren Beschäftigung mit verschiedenen Formen afrikanischer Kunst, u.a. der westafrikanischen Tradition der Hausmalerei, die abstrakte Formen und Zeichen in alltägliche Zusammenhänge stellt. Studienaufenthalte in verschiedenen afrikanischen Ländern folgen, im Fokus steinzeitliche Felszeichnungen und Felsgravuren im südlichen Afrika. Es entstehen großformatige abstrakte malerische Arbeiten auf Papier als Werkserie unter dem Titel »Seelenlandschaften«. Sie thematisieren die Gegensätze von Fremdheit und Vertrautsein in Kultur und Natur.

Parallel entstehen Künstlerbücher, die als eigenständige Form Tagebuchcharakter haben und in kleinerem Format sowie als Übermalungen alter Kontorbücher Zeichen, Elemente und Rhythmik der großformatigen Arbeiten aufgreifen und weiterentwickeln. Sammlungen und Fundstücke spielen als Collage-Elemente dabei eine große Rolle.

In den vergangenen Jahren entstehen dazu kleinformatige Serien auf Papier. Sie greifen das Thema der Zeichen und der Papier-Fundstücke in Form von Gesamtkompositionen, Collagen und Übermalungen immer wieder auf.

Fundstücke, Kaputtes, vermeintlicher Abfall, spielen auch die Hauptrolle bei den großformatigen Papierinstallationen und bei den Mobiles.

Verlorenes und Wiedergefundenes: Aus Fundstücken entstehen Kompositionen.

»Meine Werke entstehen durch Lust am Experiment, unkalkulierbare Momente, sinnlichen / haptischen Umgang mit Papier / Materialien / Fundstücken, assoziatives Sich-Einlassen, Raum für Spielerei und Zufälligkeiten. Sie wachsen aus Schichten und Übermalungen zu einer Einheit. In ihrer Abstraktion zeigt sich das Untergründige, Unterbewusste.«


Pressetext: collagen. Thematische Gruppenausstellung in der xpon-art gallery

18.–31. Mai 2023

Prinzip und Medium der Collage haben sich auch im 21. Jahrhundert als eine der fruchtbarsten Inspirationsquellen bildender Kunst erwiesen. Unser Team besuchte die acht Künstlerinnen und Künstler nacheinander in ihren jeweiligen Ateliers, sichtete ihre Werke aufs intensivste und suchte die stärksten unter ihnen als plastische Beispiele für das in der geplanten Ausstellung darzustellende breite Spektrum der Collage gleich vor Ort aus. Soviel lässt sich sofort festzustellen: So verschieden die acht Künstlerinnen und Künstler von ihrer Vorgehensweise, Kompositionsauffassung und Materialbehandlung im Einzelnen auch sein mögen, was sie allesamt eint, das ist ihre kindliche Entdeckungslust, die sie sich als Erwachsene erhalten haben.

PETRA HASSELBRING kommt wie die meisten der Ausstellenden von der Malerei her. Bei ihren Collagen geht sie - entweder in eindeutiger Vertikal- oder ebenso eindeutiger Horizontalspannung – zwar vom geläufigen Figur-Grund-Schema aus, überlässt es aber im Gegensatz dazu weitgehend dem Zufall und ihrer Intuition, welche der rissigen Fundstücke – Restbestände von Plakatwänden, allerlei Prospekten und Kontobüchern - schließlich in ein endgültiges kompositorisches, geradezu malerisch wirkendes Verhältnis zueinander gesetzt werden. Erst danach durchbricht sie das jeweilige Gestaltungsergebnis durch winzige zeichnerische oder gestempelte spannungsvolle grafische Einsprengsel.

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